Der afrikanische Kontinent erhält zunehmend internationale Beachtung und auch die deutsche Regierung verstärkt mit dem „Marshallplan mit Afrika“ und der „Pro!Afrika-Initiative“ ihr Engagement in der Region. Branchenübergreifend gibt es eine Vielzahl an Modernisierungs- und Ausbauprojekte in den Staaten Afrikas, dies gilt auch für die Bahnindustrie in Marokko und Tunesien.
Marokko zählt zu den wirtschaftlichen Zugpferden der nordafrikanischen Region. Im Oktober 2019 gingen Experten der IWF von einem BIP-Wachstum von 3,7 % für das Jahr 2020 aus. Die Economist Intelligence Unit prognostiziert für dasselbe Jahr ein reales BIP-Wachstum von lediglich 2,2 %. Die Begründung liegt in der schwächeren Nachfrage in Hauptabsatzmärkten und im rückläufigen privaten Verbrauch. Im regionalen Vergleich erarbeitete sich Marokko in den vergangenen Jahren einen ausgezeichneten Ruf und konnte ein sehr gutes Geschäftsklima aufbauen. Dies wird zudem durch die politische Stabilität begünstigt. Vorteilhaft sind auch die Nähe Marokkos zu Europa und Freihandelsabkommen mit zahlreichen Partnern. Große Modernisierungs- und Ausbaupläne sind insbesondere im Bereich der Infrastruktur und der Eisenbahnindustrie geplant. In diesem Rahmen ging 2018 der erste Hochgeschwindigkeitszug in Betrieb und bis 2040 sollen neue und bessere Verbindungen an das lokale Bahnnetz folgen.
Tunesien ist mit rund 11 Mio. Einwohnern kleiner als Marokko, die Wirtschaft wuchs aber bis zur Corona-Krise beständig um 2,5 % p.a. Experten gingen zuvor von einem realen Wirtschaftswachstum von 2,3 % für das Jahr 2020 aus, allerdings könnte das Wachstum aufgrund der aktuellen Krise geringer ausfallen. Wie Marokko investiert auch Tunesien zunehmed in den Ausbau der Infrastruktur, der auch dringend benötigt wird. Der Masterplan 2040 sieht eine Reihe von Großprojekten vor, u.a. den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke und die Anbindung der Industriestädte Gabes und Médenine an das Schienennetz. Mit Projekten wie der „Metro Grand Sousse“ oder dem „Schnellbahnnetz Tunis RFR“ soll der innerstädtische S-Bahn- und Straßenbahnverkehr ausgebaut werden. Die vorteilhafte geografische Nähe beider Länder zu Europa sowie die fortführende positive wirtschaftliche Entwicklung beider Maghreb-Staaten ermöglicht deutschen Unternehmen aus der Bahnindustrie vielerlei Chancen, um in den Markt einzusteigen und eigene Geschäftsaktivitäten auf- und auszubauen.
Ziel
Die fünftägige Markterkundung (zzgl. An- und Abreise) ist Bestandteil des Verbundprojekts und beinhaltet Briefings durch die deutschen wirtschaftlichen und diplomatischen Vertretungen vor Ort, Besuche bei Unternehmen der Bahnindustrie, ausgewählten staatlichen Einrichtungen und nationalen Eisenbahngesellschaften sowie Betriebs- und Objektbesichtigungen. Die Markterkundung bildet einen weiteren Schritt der Markterschließung. Mit der Teilnahme an der Markterkundung profitieren die Teilnehmer von folgenden Vorteilen: Kontaktaufbau zu tunesischen und marokkanischen Unternehmen und potentiellen Geschäftspartnern, Direktkontakt zu staatlichen Entscheidern, Treffen mit vor Ort aktiven deutschen Unternehmen, persönlicher Eindruck vom Status-Quo der Bahnindustrie durch Betriebs- und Objektbesichtigungen, Empfehlung für den weiteren Markteinstieg.
Zielgruppe
Die Markterkundung richtet sich vornehmlich an KMU mit Sitz in Deutschland und steht neben den Teilnehmern des Verbundprojektes nach Einzelfallprüfung weiteren Interessenten und Vertretern der Branche offen.
Kosten und Anmeldung
Die Teilnahme ist für am Verbundprojekt angemeldete Unternehmen kostenfrei, diese tragen nur ihre individuellen Reise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten. Anmeldung weiterer Unternehmen mit Sitz in Deutschland werden geprüft. Deren Eigenanteil beträgt in Abhängigkeit der Größe des Unternehmens zwischen 500 und 1.000 Euro netto.
Zur Anmeldung gelangen Sie hier. Weitere Informationen zum Ablauf entnehmen Sie dem Programm und dem Veranstaltungsflyer.
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!
Zum Verbundprojekt
Bei dem Verbundprojekt in den Ländern Marokko und Tunesien handelt es sich um eine projektbezogene Fördermaßnahme, die den Teilnehmern in einem auf zwei Jahre ausgelegten Programm ein umfangreiches Instrumentarium der BMWi-Außenwirtschaftsförderung, bestehend aus Workshops, Informationsveranstaltungen, Reisen in die Zielländer, Fachmessen und Besuche von Einkäufern und Multiplikatoren, zur Verfügung stellt. Die Teilnehmer profitieren von einer sukzessiven Markterschließung und einem auf ihr Profil angepasstes Umsetzungskonzept, das zu einer stabilen sowie nachhaltigen Geschäftstätigkeit führen soll. Der Ablauf und die Terminierung der einzelnen Veranstaltungsmodule geschehen in Absprache mit den deutschen Teilnehmern. Mehr Informationen zum Verbundprojekt erhalten Sie hier.